Nepalprojekt

Der Mensch sucht soviel Welt als möglich zu ergreifen und so eng, als er nur kann, mit sich zu verbinden.

Wilhelm von Humboldt

Auch nach 200 Jahren wird auf Wilhelm von Humboldt verwiesen, wenn von Bildung die Rede ist. Sein Kerngedanke „Verknüpfung unseres Ichs mit der Welt“ fordert uns gerade heute heraus humane Antworten auf eine technologisierte, ökonomisierte und globalisierte Welt zu finden.
Die Schulpartnerschaft mit der Lophel Ling Boarding School (LBS) in Nepal soll der Schulfamilie Anlass bieten, diese Antworten zu suchen und damit einen Beitrag zur interkulturellen Bildung zu leisten.

Projektstart
Lophelling Boarding School (LBS) – unsere Partnerschule
Nepal Initiative Schongau (NIS)
Begegnungsreisen
Patenkinder
CleanEnergy4Everyone – Kooperation mit der TUM
Strick Club
weitere Aktionen

Projektstart

Seit Juli 2008 besteht die Schulpartnerschaft zwischen der Lophel Ling Boarding School (LBS) bei Brakka im Manangtal in Nepal und dem Gymnasium Geretsried in Deutschland. Im Schuljahr 2007/08 suchte das Gymnasium Geretsried nach einem neuen, passenden sozialen und interkulturellen Schulprojekt. Daher holten die Schülerinnen und Schüler (SuS) während ihres Projekttages im Juli 2007 Informationen über unterschiedlichste regionale, nationale und internationale Kooperationsmöglichkeiten ein, stellten sie der Schulfamilie vor und zur Abstimmung. Unter den SuS wurde das Projekt „Nepal – Lophel Ling Boarding School“ mit deutlicher Mehrheit gewählt. Die Lehrkräfte und Eltern sprachen sich ebenfalls für dieses Projekt aus. Der damalige Schulleiter stieß die Idee an, die LBS zu besuchen. Die Gruppe, die sich bereits im April 2009 zur Begegnungsreise nach Brakka im Manangtal in Nepal aufmachte, bestand aus allen Vertretern der Schulfamilie. So war es möglich, dass sich Schulleitung, Lehrkräfte, SuS und Eltern überzeugen konnten, dass die beiden Partnerschulen gut zueinander passen und eine lebendige, nachhaltige Partnerschaft möglich wird.

Seit diesem ersten Besuch im April 2009 fand im zwei- bzw. dreijährigen Rhythmus (im Jahr 2012, 2014 und 2017) eine Begegnungsreise statt und als Gegenbesuch empfing das Gymnasium Geretsried pädagogische Vertreter der Partnerschule.


Partnerschule Lophel Ling Boarding School (LBS)

Die Lophel Ling Boarding School liegt auf einer Höhe von etwa 3.400 m. Der Dalai Lama persönlich hat den Schulnamen „Lophel Ling“ ausgewählt, was „Insel des erwachenden Geistes“ bedeutet.

Die SuS der LBS leben von April bis Dezember an der Schule, da ihre Eltern meist als Kleinbauern oder Tagelöhner kaum Geld verdienen und sich die Schulbildung ihrer Kindern nicht leisten können. Hinzu kommt, dass die Entfernungen in der Annapurnaregion so weit sind, dass die Kinder mehrere Stunden Fußmarsch bis nach Hause zurücklegen müssen. Deshalb leben sie nur während der kalten, schneereichen Wintermonaten, an denen die Schule geschlossen bleibt, zu Hause bei ihren Eltern.
Die LBS ist auf eine finanzielle Unterstützung aus Deutschland angewiesen. Über unsere Spenden werden Teile der Lehrergehälter, das Unterrichts- und Schulmaterial, die Verpflegung und Kleider der Kinder sowie der Unterhalt der gesamten Anlage finanziert. Das Gymnasium Geretsried konnte bei dieser finanziellen Unterstützung in den letzten 10 Jahren einen fünfstelligen Betrag leisten. 
Im Anschluss an die Boarding School gehen die SuS weiter auf die tibetische High-School in Pokhara oder Kathmandu und werden auch dort finanziell unterstützt.


Nepal Initiative Schongau (NIS)

Gegründet wurde die LBS 1996 von Erwin Höpfl gemeinsam mit der Deutschen Tibethilfe um tibetischen Flüchtlingskindern die Schulbildung zu ermöglichen. Im Laufe der Jahre wurde das Gebäude erweitert und besteht nun aus dem Internatsgebäude mit Unterrichtsräumen, einer Küche, dem Speisesaal, Schlafräumen und Lehrerwohnungen und einer kleinen medizinischen Station. Möglich wurde dieser Ausbau, der nach und nach auch Strom und sauberes Trinkwasser mit sich brachte, und der Erhalt durch Erwin Höpfl und der Nepal Initiative Schongau e.V.

Nepal Initiative Schongau e.V.


Begegnungsreisen

Neben der finanziellen Unterstützung sind für das Gymnasium Geretsried insbesondere der kulturelle Austausch und das Lernen von- und miteinander Schwerpunkt des Nepal-Projekts. Daher sind bereits mehrere größere Schüler-Eltern-Lehrer Gruppen aus Geretsried in das abgelegene Manangtal gereist und haben zusammen mit den Einheimischen vor Ort eine intensive Zeit verbracht.
Die erste Begegnungsreise im April 2009 markierte den Beginn der Vernetzung und die Begegnungen im April 2012, 2014 sowie 2017 förderten den weiteren Auf- und Ausbau der Schulpartnerschaft.

Aus den Reisetagebüchern der Schülerinnen und Schüler:

  • „Die turbulente Fahrt, die zuerst durch die armen Viertel in Kathmandu ging, dauerte trotz der nur 180 km zu fahrenden Strecke acht Stunden. Wir sahen verschmutzte Flüsse und die Landschaft änderte sich sehr schnell: Es wurde hügelig und grün, die Bauern pflügten ihre Äcker mit Ochsen und die Frauen wuschen Wäsche im Fluss.“
  • „Am lustigsten wurde es allerdings, als wir in der Lodge angekommen waren. Es fing mit der riesigen Spinne im Zimmer an und hörte mit dem Haareschneiden im Dunkeln auf.“
  • „Dann sind wir in ein Restaurant gegangen, um etwas Kleines zu essen: Momos. Und ich habe mein erstes Rezept gesammelt.“
  • „Auf unserem Weg zur LBS kam wir durch ein kleines Dorf. Eine uns unbekannte Frau begrüßte uns freudig und lud uns ein. (…) Wir saßen alle gemeinsam in dem einzigen, kleinen Raum der Hütte, teilweise am Boden. An der offenen Feuerstelle stand ein Teekessel und die alte Frau reichte uns jetzt Teeschalen. Mit einer freundlichen Verbeugung goss sie jedem von uns ein. Der warme Tee tat gut nach dem anstrengenden Fußmarsch.“

Patenkinder

Mit 35 Euro pro Monat unterstützt das Gymnasium Geretsried seit mehreren Jahren die Zukunft zweier Kinder in Nepal. Damit ist garantiert, dass diese Kinder regelmäßig und gesund essen können, mit sauberem Trinkwasser und medizinisch versorgt werden sowie eine Schulausbildung an der LBS erhalten.

Informationen zu Möglichkeiten und Rahmenbedingungen der Patenschaft finden sich bei der Nepal Initiative Schongau e. V.:

Patenschaft


CleanEnergy4Everyone – Kooperation TUM

Waschen, Duschen und Zähne putzen mit kaltem Wasser auf über 3.000 m war in den letzten Jahren Alltag an der LBS. Ab und zu wurde mit viel Aufwand in großen Töpfen auf dem Holzherd in der Küche Wasser erhitzt. Seit Herbst 2015 hat sich die Situation deutlich verbessert, denn die Studenten der Technischen Universität München (TUM) Lukas Geß (ehemaliger Schüler des Gymnasiums Geretsried) und Benedikt Schmölz installierten eine Warmwasseranlage auf dem Dach der Lophel Ling Schule. Die Materialkosten für den thermischen Kollektor und die restlichen Komponenten der Anlage wurden mit Spendengeldern des Gymnasiums Geretsried finanziert; die angefallenen Reisekosten deckte die TUM. Die Anlage wurde vor Ort gekauft und in enger Zusammenarbeit mit einheimischen Handwerkern und Angestellten der Schule aufgebaut, um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Die Warmwasseranlage wird nach der Winterpause von den Lehrkräften der LBS jährlich erfolgreich in Betrieb genommen.

Zu den Ortschaften im abgelegenen Manangtal der Annapurna-Region führt keine Leitung aus dem öffentlichen Stromnetz. Durch mehrere kleine dezentrale Wasserkaftanlagen wird lokal elektrische Energie bereitgestellt. Dies funktioniert manchmal gut und sehr oft weniger gut. Und so war in den vergangenen Jahren die Stromversorgung an der LBS alles andere als zuverlässig. Zeitweise konnten die SuS am Abend nur bei Kerzenlicht lernen.

Zwei Studenten der TUM planten in Zusammenarbeit mit dem Gymnasium Geretsried deshalb eine dezentrale Hybrid-Anlage für die Schule. Mehrere Photovoltaikmodule, eine kleine Windkraftanlage und ein Batteriespeicher sollen eine saubere und bezahlbare Energieversorgung sicherstellen. Nach der ausführlichen Planungsphase wurde die Anlage im Herbst 2018 von den beiden Studenten in Zusammenarbeit mit einem Studenten der Kathmandu University und den Lehrern vor Ort installiert und erfolgreich getestet. Einen Teil der Kosten für Materialien und Komponenten wurde durch Spenden des Gymnasiums Geretsried finanziert. Die neue Hybrid-Anlage wurde nach der Winterpause im April 2019 von Gonpo, dem Schulleiter der LBS, und seinen Kollegen eigenständig wieder in Betrieb genommen. SuS und Lehrkräfte freuen sich über die Anlage und das Kerzenlicht wurde somit durch LED-Leuchtmittel ersetzt. Mit Hilfe der Anlage verfügt die Schule nun 7/24 über eine solide, saubere und bezahlbare Stromversorgung.


Strick Club

tashi delek … sagen alle Schülerinnen und Schüler der LBS und freuen sich über die warmen Socken und Mützen. Jeden zweiten Montag im Monat trafen sich auch im Schuljahr 2018/19 wieder eine handvoll strickkundige Schülereltern unter der Anleitung von Petra Wree und produzierten wie am Fließband, sodass wir auf der nächsten Begegnungsreise jedem Kind mehrere Paar Socken und Mützen überreichen können. Das strahlende Lächeln der Kinder gilt Petra Wree, ihren Mitstrickerinnen und den Wolle-Spendern.
Herzlichen Dank an Euch!

Damit wir auch im nächsten Jahr wieder genügend Socken, Mützen, Schals und Stulpen liefern können, brauchen wir wieder viele emsige Stricker. Wer also stricken kann, ist im Schuljahr 2019/20 herzlich willkommen. Frau Wree freut sich über tatkräftige Unterstützung und Wolle. Wer lieber zuhause auf dem Sofa vor dem Fernseher strickt, kein Problem. Frau Wree nimmt natürlich auch Heimproduktionen an.


weitere Aktionen

Weitere Aktionen rund um das Schulprojekt Nepal:

  • Nepal Kochbuch
  • Adventskränze
  • Präsenzstand bei Schulveranstaltungen
  • Nepalabend mit Vortragsprogramm
  • wechselnde Ausstellung in der Mensa, im Schaukasten
  • künstlerische Gestaltung von Schulwänden
  • Projekte zum Thema Nachhaltigkeit
  • Organisation von Sach- und Geldspenden

Ansprechpartner für das Nepal-Projekt:
Herr Baur
, Frau Reil und Frau Schuba
stephan.baur(ät)gymger.de, katja.reil(ät)gymger.de, gudrun.schuba(ät)gymger.de